+49 (0)170 276 03 18
Fachbüro für Arbeitsschutz und Schadstoffbewertung

Gebäudeschadstoffe - Wo sie vorkommen und welche Risiken bestehen
Die häufigsten Gebäudeschadstoffe und ihre Eigenschaften

Asbest - Unsichtbare Gefahr in alten Baustoffen
Verbot in Deutschland: Seit 1993 komplett verboten.
Gesundheitsrisiko: Hochgefährlich! Beim Einatmen der Fasern können sie sich in der Lunge ablagern und schwere Erkrankungen wie Asbestose, Lungenkrebs oder Mesotheliome auslösen.
Vorkommen in Gebäuden:
-
Asbestzementprodukte (z. B. Wellplatten, Fassadenplatten, Blumenkästen)
-
Spritzasbest in Brandschutz- oder Schallschutzbeschichtungen
-
Floor-Flex-Platten (alte PVC-Bodenbeläge) und deren Kleber
-
Dichtungen, Bremsbeläge und Isolierungen von Heizungen
Obwohl Asbest verboten ist, sind viele Gebäude noch damit belastet. Unsachgemäßer Umgang kann zur Freisetzung der Fasern und erheblichen Gesundheitsgefahren führen.

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) -Gefährliche Rückstände aus Teer und Bitumen
Verbot: Starke Einschränkungen seit den 1980er Jahren.
Gesundheitsrisiko: PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) sind krebserregend und können über Hautkontakt oder Einatmen aufgenommen werden. Sie stehen zudem im Verdacht, das Erbgut zu schädigen und das Immunsystem zu beeinträchtigen.
Vorkommen in Gebäuden:
-
Teerhaltige Dach- und Dichtungsbahnen
-
Alte Parkettkleber (insbesondere schwarze Kleber aus den 1950er–70er Jahren)
-
Beschichtungen von Stahlträgern und Betonbauteilen
-
Straßenbeläge und Asphalt
Umweltrelevanz:
PAK sind hochbeständig und schwer abbaubar, wodurch sie sich in der Umwelt und in Organismen anreichern. Insbesondere durch unsachgemäße Entsorgung oder unkontrollierte Freisetzung (z. B. durch Abrissarbeiten) können sie in Boden und Grundwasser gelangen, wo sie langfristig schädlich wirken.
PAK-haltige Materialien müssen sachgerecht behandelt und entsorgt werden, um Gesundheitsrisiken zu minimieren.

PCB (Polychlorierte Biphenyle) – Giftige Verbindungen in alten Baumaterialien
Verbot: Seit 1989 nicht mehr erlaubt.
Gesundheitsrisiko: PCB (Polychlorierte Biphenyle) sind schwer abbaubar, reichern sich in Organismen an und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein sowie das Immunsystem und die Leber zu schädigen.
Vorkommen in Gebäuden:
-
Dichtungsmassen in Betonfertigteilen (z. B. Fenster- und Fassadenfugen)
-
Alte Anstriche und Lacke
-
Kondensatoren in Leuchtstofflampen und elektrischen Geräten
PCB können über die Raumluft aufgenommen werden, daher ist eine fachgerechte Sanierung dringend erforderlich.

Künstliche Mineralfasern (KMF) – Gesundheitsgefährdende Fasern in Dämmstoffen
Verbot: Seit 2000 müssen KMF (Künstliche Mineralfasern) biolöslich sein, ältere Produkte sind oft noch gefährlich.
Gesundheitsrisiko: Ältere Mineralfasern sind lungengängig und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
Vorkommen in Gebäuden:
-
Dämmstoffe aus Glaswolle oder Steinwolle (vor 2000)
-
Brandschutzisolierungen in Decken und Wänden
-
Schalldämmungen in Trockenbauwänden
Ältere KMF können beim Ausbau stark stauben und sollten nur mit geeigneten Schutzmaßnahmen entfernt werden.

Holzschutzmittel (z. B. Lindan, PCP)
-
Früher zur Bekämpfung von Schädlingen im Holz verwendet.
-
Gesundheitsrisiko: Nervenschädigend, hormonell wirksam, krebserregend.
-
Vorkommen: Alte Holzbalken, Fachwerkhäuser, Dachstühle
Schwermetalle (Blei, Cadmium, Quecksilber, Chrom VI)
-
Gesundheitsrisiko: Giftig, teilweise krebserregend, reichern sich im Körper an.
-
Vorkommen: Bleirohre, alte Farbanstriche, verzinkte Bauteile
PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen)
-
Gesundheitsrisiko: Umweltschädlich, reichern sich im Körper an, möglicherweise krebserregend.
-
Vorkommen: Feuerlöschschäume, Beschichtungen von Bodenbelägen, imprägnierte Fassaden.
HBCD (Hexabromcyclododecan)
-
Gesundheitsrisiko: Umweltpersistent, hormonell wirksam, seit 2015 als gefährlich eingestuft.
-
Vorkommen: Dämmstoffe in Fassaden und Dächern (z. B. Styropor, Polystyrol)