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Asbestos surveyor taking a sample of building material with hammer and chisel, standard su

Welche Untersuchungs- und Bewertungskriterien gibt es und worin unterscheiden sie sich?

Orientierende vs. detaillierter Schadstoffuntersuchung gemäß VDI – Ihr Weg zur sicheren Sanierung

Eine VDI-Richtlinie ist eine technische Regel, die vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erarbeitet wird. Sie stellt eine anerkannte Regel der Technik dar und bietet praxisnahe Handlungsempfehlungen für Ingenieure, Fachplaner und Unternehmen.

Der VDI erarbeitet diese Richtlinien mit Experten aus Industrie, Wissenschaft und Behörden, sodass sie stets dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Die VDI-Richtlinien decken ein breites Spektrum an technischen Fachgebieten ab – darunter Bau, Umwelttechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik. 

VDI-Richtlinien sind keine Gesetze, aber technische Maßstäbe, die eine große Bedeutung in der Praxis haben. Wer sich an eine VDI-Richtlinie hält, kann sich in vielen Fällen auf die Einhaltung des aktuellen Standes der Technik berufen und erhöht so die Rechtssicherheit – insbesondere bei Bauprojekten, Schadstoffuntersuchungen oder Sanierungsmaßnahmen.

ORIENTIERENDE UNTERSUCHUNG -Erste Einschätzung mit geringem Untersuchungsumfang

Die orientierende Erkundung dient als erste Einschätzung der Schadstoffbelastung eines Gebäudes oder einer technischen Anlage. Sie folgt keinem festen Probenahmestandard und ist daher flexibel in der Durchführung, aber auch weniger präzise als eine systematische Untersuchung.

Probenahmeplan und Dokumentation

  • Keine feste Vorgabe für die Anzahl der Proben – Die Probenanzahl wird nach Augenschein und auf Basis allgemeiner Erfahrungswerte festgelegt.

  • Keine flächendeckende Erhebung – Es werden exemplarische Proben genommen, die möglicherweise nicht alle Schadstoffquellen abdecken.

  • Dokumentation vereinfacht – Es wird kein vollständiger Schadstoffkataster erstellt. Die Ergebnisse geben Hinweise auf mögliche Belastungen, ohne detaillierte Flächenangaben.

  • Ergebnis kann Empfehlungen für eine detaillierte Untersuchung enthalten – Falls Verdachtsmomente bestehen, kann eine systematische Erkundung folgen.

Probenahmestandard und Untersuchung

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  • Die Probenahmetechnik und Laboranalyse entsprechen den VDI-Standards und sind mit der systematischen Erkundung identisch.

  • Die Proben werden fachgerecht entnommen, verpackt und in einem akkreditierten Labor analysiert, z. B. nach VDI 3866 Blatt 5 (Asbestnachweis).

  • Eine repräsentative Beprobung ist nicht gewährleistet, da die Anzahl der Proben nicht nach festen Regeln bestimmt wird.

Vorteile


✔ Kosten- und Zeitersparnis, da weniger Proben analysiert werden.
✔ Schnelle erste Einschätzung möglich.
✔ Ausreichend für eine erste Risikobewertung.

 

 

Nachteile
 

✘ Keine vollständige Erfassung der Schadstoffsituation.
✘ Nicht rechtssicher für Ausschreibungen oder behördliche Nachweise.
✘ Fehlende repräsentative Beprobung, da Proben nach Einschätzung und nicht nach festen Vorgaben genommen werden.

SYSTEMATISCHE ERKUNDUNG – Detaillierte, standardisierte Untersuchung nach VDI 6202 Blatt 3

Die systematische Erkundung erfolgt nach einem festgelegten Standard und ist für eine rechtssichere Bewertung von Schadstoffbelastungen in Gebäuden erforderlich. Sie wird insbesondere bei Sanierungen, Abbrucharbeiten und öffentlichen Ausschreibungen eingesetzt.

 

 

1. Standardisierte Festlegung der Probenanzahl

Die Probenanzahl orientiert sich an vordefinierten Kriterien wie: Materialart, Flächenausdehnung und Homogenität der Bauteile. Dies stellt sicher, dass die Beprobung repräsentativ für das Gebäude ist.

2. Flächendeckende Erhebung

Alle potenziellen Schadstoffquellen werden systematisch untersucht. Falls Unsicherheiten bestehen, wird eine höhere Probenanzahl angesetzt.

3. Detaillierte Dokumentation

Erstellung eines vollständigen Schadstoffkatasters mit:

Probenahmestellen (dokumentiert mit Plänen und Fotos)

Exakten Flächenangaben

Bewertung der Materialzusammensetzung

Ableitung von Sanierungsmaßnahmen

Die Dokumentation ist gerichtsfest und kann bei behördlichen Prüfungen oder Ausschreibungen verwendet werden.

 

Probenahmeplan und Dokumentation

 

  • Identische Laboranalyse wie bei der orientierenden Erkundung – Die entnommenen Proben werden in einem akkreditierten Labor nach VDI 3866 Blatt 5 analysiert.

  • Gleiche Probenahmetechnik, um Kontamination zu vermeiden (z. B. Anfeuchten, staubarme Entnahme, Versiegelung der Entnahmestelle).

  • Hohe Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, da die Proben nach standardisierten Vorgaben genommen werden.

Probenahmestandard und Untersuchung

Vorteile

✔ Rechtssicherheit für Ausschreibungen und behördliche Verfahren.
✔ Exakte Dokumentation aller Schadstoffquellen im Gebäude.
✔ Bessere Planbarkeit für Sanierungsmaßnahmen durch präzise Flächenangaben.

 

 

Nachteile
 

✘ Höhere Kosten aufgrund der größeren Anzahl an Proben und detaillierten Dokumentation.
✘ Längere Untersuchungsdauer als bei der orientierenden Erkundung.

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